Freitag, 4. Dezember 2009

Di, 14. Juli 2009: North Platte -> Badlands N.P. -> Mount Rushmore -> Crazy Horse -> Gillette

Den Wecker hatten wir auf 6 Uhr gestellt. Heute galt es einerseits viele Meilen zu fahren, aber wir wollten uns auch einiges unterwegs anschauen. Doch erst mal ging es die "83" lang, vom Tornado war nichts mehr zu sehen, nur auf einem Parkplatz fielen uns relativ viele von den Bäumen herabgefallene Äste auf. Unterwegs wurde uns klar, warum es in den USA wohl an die 1000 Tornados jedes Jahr gibt, man aber doch nur so wenig davon hört. Denn hier in der weiten, weiten Prärie, da kann so ein Wind höchstens mal eine Kuh erschrecken, wirklichen Schaden wird er aber kaum anrichten, so einsam, bzw. weitläufig ist die Landschaft hier in Kansas, Nebraska oder auch South Dakota, wo wir mittlerweile angekommen waren.

Nach 5 Stunden Fahrt erreichten wir bei Murdo endlich wieder die Interstate, die I-90. Die Tankstelle dort war teuer, sowohl das Benzin als auch der Sandwich zum Mittag. Doch dann erreichten wir unseren ersten Nationalpark auf dieser Reise: die "Badlands".


Am Eingang zum Badlands National Park kauften wir zunächst für 80$ das vielleicht wichtigste Utensil dieser Reise: "America the Beautiful", die Jahreskarte für den unbeschränkten Eintritt in alle Nationalparks der USA für uns und unser Fahrzeug. Der Park und seine wichtigsten Sehenswürdigkeiten lassen sich relativ einfach besuchen. Die Straße durch ihn hindurch führt praktisch parallel zur Interstate, so dass dies keinen großen Umweg bedeutet. Beachten muss man jedoch die Höchstgeschwindigkeiten im Park mit oft nur 25 Meilen pro Stunde. Und hat man eines der großen Wohnmobile vor sich geht es auch wirklich nicht schneller. Doch durch die Parks sollte und will man eigentlich auch gar nicht schneller fahren. Denn immer wieder muss man anhalten, aussteigen und die großartige Natur genießen. Von vielen Parkplätzen aus führen kleine Wege ein wenig in den Park hinein. Dies haben wir immer wieder einmal ausgenutzt.

Auffällig war für uns die große Zahl von Radfahrern im Park. Hier hat es in den USA in den letzten Jahren einen großen Sinneswandel gegeben. Waren früher Radfahrer echte Exoten, gibt es inzwischen in vielen Nationalparks sogar spezielle "Biker-Roads". Im Visitor Center (Besucherzentrum) hielten wir natürlich an und deckten uns mit Informationen und Souvenirs über den Park ein.

Vom Badlands National Park ist es dann gar nicht mehr so weit zu unserem nächsten Ziel heute, dem berühmten Mount Rushmore. Der Eintritt zu diesem Denkmal ist freundlicherweise frei, allerdings kostet das Parken davor 10$, ist also nicht ganz billig. Doch diese 10$ lohnen sich, hier erlebt man wirklich den amerikanischen Patriotismus und die amerikanische Gigantomanie live. Über eine breite Allee, die rechts und links von den 50 Fahnen der Bundesstaaten gesäumt ist, schreitet man zur Aussichtsplattform mit dem Blick auf die berühmten vier Köpfe von George Washington, Thomas Jefferson, Theodor Roosevelt und Abraham Lincoln (v.l.n.r.).


Unser Reiseführer wies uns auf ein weiteres ähnliches Ziel ganz in der Nähe hin. Nur 30 Meilen entfernt von Mount Rushmore, also eine knappe Stunde Fahrt mit dem Auto, entsteht ein weiteres Monument im Fels, das Denkmal für den Indianerhäuptling Crazy Horse. Auch hier ist der Eintritt frei, die Parkplatzgebühren betragen aber sogar 20$. Und trotzdem lohnt sich auch dieser Abstecher, wir hielten uns hier sogar viel länger auf als am Mount Rushmore. Man kommt, wenn man nicht noch eine extra Bustour direkt zu den Füßen des Monuments bucht, nicht ganz so dicht an den Kopf heran wie beim Mount Rushmore, die viel größeren Ausmaße lassen sich jedoch auch schon aus der Ferne erahnen.


Und wenn man sich dann in einem Film über die Entstehung des Denkmals informiert, ist man umso beeindruckter von der gewaltigen menschlichen Leistung, die hier deutlich wird. Die Indianer wollen dieses Denkmal ganz ohne staatliche Unterstützung schaffen. Mit der Fertigstellung wird um das Jahr 2100 gerechnet.

Kurz nach der Weiterfahrt vom Parkplatz bekamen wir zunächst einen gehörigen Schreck. Eine Warnlampe im Armaturenbrett unseres Autos leuchtete auf. Was sollte das bedeuten? Ein Blick ins Handbuch zeigte, einer unser Reifen hatte zu wenig Luftdruck und könnte platt sein. Mit ungutem Gefühl im Bauch fuhren wir trotzdem weiter. Ein platter Reifen? Müssen wir jetzt den Hertz-Pannendienst anrufen? Wie schnell würde sich so etwas reparieren lassen? Und haben wir überhaupt einen Ersatz dabei? Wir hielten an der erstbesten Tankstelle an, doch hier konnte man uns nicht weiter helfen, Luft gibt es jedoch eine Tanke weiter. Mit der freundlichen Hilfe des Personals und eines anderen Autofahrers schafften wir es, einen Reifen mit niedrigem Luftdruck zu identifizieren, pumpten Luft hinein und konnten unsere Fahrt dann fortsetzen. Die Warnlampe war auch gleich erloschen. Doch zunächst blieb schon noch ein ungutes Gefühl, würde das womöglich ein größeres Loch sein und die Lampe gleich wieder aufleuchten?

Über eine einsame Straße fuhren wir schließlich in den Bundesstaat Wyoming. Nur einmal wurde es für mich spannend, als auf den Gleisen neben uns tatsächlich ein langer Güterzug vorbeifuhr. Schon als kleiner Junge hatte ich eine Modelleisenbahn und immer von einer Fahrt mit der "Santa Fe Railway" geträumt. Klar, dass ich jetzt viele Fotos machen musste.  Unser Ziel für die Nacht hieß Gillette. Hier fanden wir wieder ein Howard Johnson Motel, diesmal mussten wir jedoch 73$ bezahlen. Dafür fanden wir einen stinkenden Kühlschrank in unserem Zimmer vor, der wohl schon etwas länger nicht mehr vom Personal kontrolliert worden war.

Bilder von der Fahrt zu den Badlands und im Nationalpark:



Bilder von Mount Rushmore:



Bilder vom Crazy Horse Denkmal und der Weiterfahrt nach Wyoming:




1 Kommentar:

  1. Hihi, das Problem mit den platten Reifen hatte ich 2007 auch, aber Alamo wechselte die Reifen gar nicht erst, sondern gab mir ein anderes Auto. So bin ich von einem Chevrolet Cobalt auf einen Toyota 4Runner umgestiegen! Sowas nennt man "upgrade", kostenfrei, versteht sich. Viele Grüße! Michael
    http://meinamerika08.blogspot.com/

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