
Im Capitol Reef National Park entscheiden wir uns trotz großer Hitze für eine Wanderung auf dem "Hickman Bridge Trail", er verspricht nach einem kurzen Aufstieg einen schönen Überblick über den Canyon. An 19 einzelnen Stationen wird die Geologie, die Flora und Fauna dieser gegend erklärt. Doch aufkommende Gewitter zwingen uns zum Abbruch. Dafür gönnen wir uns eine ausführliche Mittagspause in der Oase beim Visitor Center. Dies müssen die ersten Pioniere für einen Garten Eden gehalten haben. Doch leider ist der "Fremont River", der hier durchfliesst wohl ziemlich unberechenbar. Das fruchtbare Farmland wurde immer mal wieder in großen, heftigen Fluten weggespült und die Farmer mussten wieder ganz von vorne beginnen. Während Susanne sich wieder ein Mittagsnickerchen gönnt, beobachtete ich zunächst eine gruppe Touristen mit ihren Kindern, die freudig im Fluß spielen. Später sehe ich, nicht weit von Ihnen entfernt, eine Rehmutter mit ihrem Kitz auf einer Wiese.

Das Ziel des Tages war jedoch der Bryce Canyon. In Ruby's Inn checkten wir ein, mit 120$ pro Nacht nicht gerade billig, aber eben direkt am Eingang zum Park gelegen. So dass wir schnell weiter fahren konnten und so noch ein wenig von der Abendstimmung im vielleicht schönsten Canyon Amerikas mitzubekommen.
Am Abend lauschten wir dann noch einem hervorragenden Ranger Talk über "First Man in the Sky". Er erzählte über die Sternenhimmel-Mythen der Indianer. Andachtsvoll lauschten viele, viele Zuhörer. Und danach lud er ein zur Teleskopbeobachtung des Nachthimmels. Der helle Mond und ein paar Wolken störten zwar immer wieder etwas, trotzdem folgten wohl mehrere hundert Menschen dieser Einladung. Fünf große Teleskope hatten die Ranger aufgebaut und überall bildeten sich lange Schlangen. Geduldig wurden die Sternbilder erklärt - ein Programm, was im Bryce Canyon zweimal die Woche stattfindet.Ich blieb die ganze Nacht, Fotos machte ich jedoch keine. Die Geräte hätte ich nur mit Blitz fotografieren können, und das wäre für jeden Sterngucker "tödlich". Die Rangergruppe, die diese astronomischen Programme durchführt, ist mit ihren teleskopen fast jede Nacht unterwegs, immer wieder an wechselnden Standorten, im Nationalpark und an anderen Stellen. Schutz der Natur, das habe ich inzwischen gelernt, heisst in Amerika nicht nur Schutz der Pflanzen und Tiere, sondern auch Schutz der Athmosphäre und Schutz des Himmels über uns. Würden wir eines Tages auf Grund zunehmender künstlicher Lichtquellen den Himmel über uns in seiner ganzen Pracht nicht mehr wahrnehmen können, wäre dies für die Menschen ein mindestens genauso großer Verlust wie andere großflächige Umweltkatastrophen auf unserer Erde. Doch den Himmel wird nur der schützen wollen, der von ihm begeistert ist. Deshalb gibt es in vielen amerikanischen Nationalparks solche "Dark Sky" Programme.
Die Bilder aus dem Capitol Reef Nationalpark:
Die restlichen Bidler des Tages (Desert, Grand Staircase - Escalante):
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